Wenn du wieder da bist by Trollope Joanna

Wenn du wieder da bist by Trollope Joanna

Autor:Trollope, Joanna [Trollope, Joanna]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Berlin Verlag
veröffentlicht: 2015-06-12T16:00:00+00:00


Verflixt, dachte George Riley, als er sich umsah. Wenn man sehr reich wäre, würde man wohl an so einen Ort zum Sterben kommen. Dieser Teppich und diese reizenden kleinen Bilder an den bemalten Wandtäfelungen, und dieser blitzblanke Kronleuchter da oben, von dessen Glitzern man geradezu geblendet wurde. Er hatte draußen auf einen Klingelknopf gedrückt, ein Knopf, der an einem länglichen, hochglanzpolierten Klingelbrett aus Messing angebracht war, neben einem kleinen gedruckten Namensschild hinter Glas, auf dem »Longworth« stand. Als Mrs Longworth sich meldete, schien sie von seiner Stimme genauso überrascht, wie sie es von einem Rhinozeros aus dem Zoo gegenüber gewesen wäre, und sie hatte gesagt, kommen Sie herein, kommen Sie bitte herein, nehmen Sie den Fahrstuhl zum siebten Stock, und ein Türöffner hatte gesummt, und nun stand er hier in dieser verdammt herrlichen Halle, als wäre er in einer anderen Welt gelandet.

Er war schon einmal hier gewesen, vor Jahren. Als Dan Alexa gerade kennengelernt hatte. Aber damals war er viel zu aufgeregt und besorgt gewesen, Dan könnte womöglich irgendwas Unpassendes sagen und sie beide würden in ihren Anzügen idiotisch aussehen, als dass er seine Umgebung richtig wahrgenommen hatte. Aber jetzt schon. Beige hier, beige dort, Wärme quoll aus Heizkörpern hinter verzierten Verkleidungen, still wie in einer Kirche oder Bibliothek. Verdammt erdrückend. Er schritt vorsichtig über den dicken Hallenteppich und drückte den Fahrstuhlknopf. Die Fahrstuhltüren waren ebenfalls poliert. Er sah sich darin so klar wie in einem Spiegel. Nun, dachte er, man bekommt hier drin vielleicht kaum Luft, aber mangelnde Sauberkeit kann man ihnen nicht vorwerfen.

Der Fahrstuhl ruckelte bei seiner Ankunft gedämpft, und die Türen glitten einladend auf. Das Innere war holzvertäfelt, mit einem in die Wand eingelassenen Spiegel – damit man, dachte George beim Eintreten und strich sich instinktiv übers Haar, Gelegenheit hatte, sich den Spinat aus den Zähnen zu pulen, bevor man der Dame des Hauses gegenübertrat. Komisches Gedöns, das Ganze. Stinkt vor Geld, aber warum sollte man all das schöne Geld dafür ausgeben, sich eine Gummizelle zu kaufen?

Elaine Longworth wartete auf dem Treppenabsatz im siebten Stock vor der offenen Wohnungstür. Sie streckte ihm die Hand entgegen. »George!«

Er ergriff sie lächelnd. Sie sagte: »Wir haben Sie nicht erwartet. Warum haben Sie nicht angerufen?«

Noch immer lächelnd, sagte er: »Ich rufe nie an. Kann das Telefon nicht ausstehen.«

»Wir hätten außer Haus sein können.«

»Dann hätte ich gewartet«, sagte George. »Es hätte mir nichts ausgemacht. Zeit ist etwas, von dem ich jede Menge habe.«

Sie führte ihn in die Wohnung und machte die Tür zu. Das Wohnzimmer war genau so, wie George es in Erinnerung hatte, vollgestellt mit Möbeln und Blumen, die ihm komischerweise den Anschein eines Schlafzimmers gaben. Es war in Georges Augen ein Damenzimmer, aber Morgan Longworth, der drüben im Sessel beim Fenster saß und den Daily Telegraph las, passte mit seinem makellosem V-Ausschnittpullover, seinem Hemd und seiner Krawatte perfekt hierher. Er stand auf, als George hereinkam, und streckte ihm die Hand entgegen. »Mein lieber Freund –«

George sagte: »Entschuldigen Sie, dass ich unangemeldet komme. Ich hab’s nicht so mit Telefonen.«

Morgan wies ihn zum Sofa.



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